Shared Knowledge Serie

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Teil 2: Überall Superstars – Von fallengelassenen Sternen

(Shared Knowledge – tg)

 

Seit einigen Jahren ein (leider) weiterer Aufgabenbereich meiner Arbeit: Manche (sicher nicht alle – aber leider eben viele) der modernen Casting-TV-Shows produzieren über schnelles „Ab-Urteilen wer was kann und wer nicht“ viel Leid und Irritationen auf dem jungen KünstlerInnen-Weg: Oftmals noch dazu von mitunter recht fragwürdigen „Spezialisten" beurteilt, an- und "hin-gerichtet“ – und dies fast immer aufgrund rein monetärer Beweggründe und äußerst kurzfristiger Gewinnabsichten.

Du bist auf dem Wege zum Erfolg, wenn Du begriffen hast, dass Verluste und Rückschläge nur Umwege sind

Zitat von C. W. Wendte

Rufen Sie uns nicht an – wir melden uns bei Ihnen

Und so höflich ist das – z.B. in manch´ heutigen Casting-Format – ja lange nicht mehr. Dennoch ist die Geschichte der "Absagen á la "Da war schon viel Gutes dabei – rufen Sie uns nicht an – wir melden uns bei Ihnen" wohl alt wie die Menschheit – und ebenso die diesbezüglichen Irrtümer. Der Spiegel berichtete in seinem Artikel „Talent-Irrtümer“ darüber, dass sogar die Beatles zu Beginn ihrer Karriere von der Plattenfirma Decca abgelehnt wurden – mit der Begründung, dass „Gitarrengruppen bald aus der Mode kommen würden“. Ähnliches widerfuhr Andy Warhol. Oder Albert Einstein. Oder Joanne K. Rowling – die nur Absagen für ihr Manuskript „Harry Potter" bekam: Das Buch „sei zu lang und kaum kommerziell“.

Man stelle sich einmal eine unsichere, junge Barbra Streisand – mit all ihrer Bühnenangst (ich schrieb hier darüber) am Anfang ihrer Karriere in einem modernen TV-Casting-Format vor: Möglicherweise wäre sie schon hier aufgrund „unsicheren Auftretens“ abgewürgt worden – so man denn die Stimme und das künstlerische Potential des aktuellen (und künftig möglichen) Entwicklungsstandes nicht erkennen würde. Und letzteres ist keine Seltenheit:

Mitunter tragische Fehlurteile

Man kennt die Namen der Produzenten, die vor langen Jahren sowohl die Toten Hosen oder auch die Scorpions abgewiesen haben – und auch Lou Bega musste sich lange Jahre von unzähligen Labels anhören, dass „Mambo Nr. 5 einfach kein Hit-Potential hat“ (einer meiner Schüler wirkte an der Produktion mit). Lou suchte weiter – wie wir heute wissen "mit Erfolg".

Noch viele weitere solcher Beispiele wären nennbar – allen gemein bleibt jedoch: Da urteilen einzelne Menschen über einzelne Menschen – und dies oftmals schlicht nach persönlichem Geschmack (ich habe in einem anderen Fachartikel hierzu bereits etwas geschrieben):

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Heiter weiter!

Und immer wieder sind dies dann eben auch mal Irrtümer und schlicht Fehlentscheidungen – gegebenenfalls basierend auf einer einzigen „Momentaufnahme des jungen KünstlerInnen-Weges". An lediglich einem einzigen (frühen) Zeitpunkt ihrer Entwicklung, mit einer speziellen „Moment-Tagesform“ – in manchmal nur wenigen Minuten eines Vorsingens. Wohl den begabten KünstlerInnen, die nichts auf solche „vernichtenden Schnell-Urteile“ geben – und unbeirrt weiter auf ihrem Weg bleiben.

Ich selbst werde mindestens ein, zwei mal im Jahr bezüglich „meiner Mitwirkung“ in solchen Casting-TV-Formaten von den gängigen Sendern angerufen, da (Zitat) „…Du als Coach so ´ne authentische Type bist…“: Jepp – det bin ick oooch: Und gerade darum stehe ich auch für solche "Schnell-Urteils-Formate" nicht zur Verfügung. Mir ist an einem soliden, langfristigen und ganzheitlichen Aufbau der KünstlerInnen gelegen – und ich „wirke“ somit in anderen Bereichen des Musik-Business :-)

Also alles Mist?

Sagen wir mal so: Nein – das bedeutet nicht, dass all diese Show-Formate grundsätzlich Mist sind. Es bedeutet aber, dass sich TeilnehmerInnen dieser Maschinerie in die Welt des Superkapitalismus begeben. In die Welt des schnellen Falls und schnellen Aufstiegs. So dies auch dem "Showbusiness" – zumindest auf einer bestimmten Ebene – immer schon anhing:

Die Gefahr und die Folgen (als "sich selbst freiwillig nackt ausziehende öffentliche Person") "bloß-gestellt", ggf. sogar "bewusst demontiert zu werden" ist in Zeiten der Total-Digitalisierung immens höher als zu Zeiten dörflicher Wanderbühnen oder Tageszeitungs-Verrisse (was vom Effekt schon gewaltig genug war).

Und so auch die oben genannte "Freiwilligkeit" (auf die sich seitens der "Format-MacherInnen" oft bezogen wird) aufgrund einer jahrzehntelangen vorangegangenen "Medien-Erziehung und Werte-Vermittlung" durchaus fragwürdig zu betrachten ist – die betreffenden KünstlerInnen unterschreiben ihre Verträge ohne Frage erst mal "selbst-ständig und frei-willig": Mitunter aber bar jeglichen Wissens um die Ertragbarkeit eines eventuellen "viralen Shitstorms" wenn die Nummer crashed:

Nicht mehr vor die Türe gehen können, weil jeder lachend mit Fingern (oder mit schlimmeren Reaktionen) auf einen zeigt muss erstmal verkraftet und ertragen werden. Selbst schuld? Das waren doch mündige BürgerInnen mit freier Entscheidung zum selbstgewählten Weg? Hmmm. So einfach isses leider nicht. Wenn´s "gewaltig abwärts" geht, erfolgt dies jedenfalls mit selbiger "Allumfassenheit" wie der "Weg hinauf in den Star-nen-Himmel".

Im Wald zwei Wege boten sich mir dar, und ich ging den, der weniger betreten war. Und das veränderte mein Leben.

Zitat von Robert Frost

Spezielles Coaching-Angebot für "Fallen Stars"

Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: Wer den Weg der Casting-Show gehen will, dem verweigere ich nicht grundsätzlich meine Unterstützung: Auch dieser Weg ist selbstverständlich gangbar –  und jede(r) ist mündig der persönlichen Entscheidungen. Aber ich werde im Coaching die Gefahren dieses speziellen Business-Zweiges aufzeigen, erläutern, gemeinsam mit den betreffenden SchülerInnen "im Auge behalten" – und versuchen, einen "inneren Gegenpol (Gegen-Halt, In-Halt)" zu dieser "speziellen Art von Außen" zu entwickeln. Mehr noch: 

Ob es um InterpretInnen geht, die „schon in der Vorrunde zum TV-Casting rausgeflogen sind“ (möglicher Weise zu unrecht – wie uuunzählige Ablehnungen berühmter SängerInnen, SchauspielerInnen etc. in jungen Jahren an Musik- und Film-Schulen immer wieder bestätigen) – – oder um sogenannte „Superstars“, die "erfolgreich" durch solche Formate hindurch gingen und dann nach ein, zwei Produktionen als „verbrannt wieder fallen gelassen“ wurden:

Ich biete auch und insbesondere für solche „fallen gelassenen Stars“ in meinem Coaching „Erdung und (Um-) Orientierung“ an: Wie sehen die eigenen Potentiale tatsächlich aus? Welche alternativen seriösen (mitunter "weniger betretenen") Wege im professionellen Business gibt es? Oder gegebenenfalls auch tiefer gehend gefragt (so denn im Einzelfall zutreffend): Was ist denn der eigentliche Urgrund des „berühmt sein wollens“ der betreffenden KünstlerInnen – und ist dieser "Grund" nicht vielleicht sogar "frag-würdig " – sprich: Wert hinterfragt zu werden?

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Also doch jeder ein Star?

Nein. Natürlich nicht. Nicht das wir uns missverstehen: Auch wenn manches Format den Eindruck suggeriert "Jaaa – auch Du bist nach einem kurzen Bootcamp-Coaching auf ´er Südsee-Insel eine Christina Aguilera" – – selbstverständlich ist nicht jeder zum Star geboren!!! Selbstverständlich benötigt es Potential, Willen und viel Arbeit. Und selbstverständlich fragt man sich bei manch´ Vorsingenden der zuvor angesprochenen "Shows" (denn genau das sind sie – "unterhaltende Showkonzepte") zurecht "wer dem denn gesagt hat, dass er singen kann und da mal hingehen soll". Natürlich muss man "den Verblendeten erleuchten und zur Wahrheit führen" :-) 

Es gibt daneben aber eben unzählige wahrhaft Begabte, die von (manchmal wahrhaft unbegabten) "TV-Jury-Mitgliedern" völlig zu Unrecht hin-gerichtet werden. Ich möchte dies aber nicht nur auf TV-Shows beschränken – sowas gibt es an allen erdenklichen Schulen, Uni´s etc.:

Ich kenne Sängerinnen, die sogar an Musik-Hochschulen als "talentfrei" von ihrer Gesangs-Dozentin rauskomplimentiert wurden (nach bereits begonnenem Studium und bestandener Aufnahmeprüfung) – und die darauf hin an die nächste (in einem mir bekannten Fall sogar wesentlich anspruchsvollere und "schwerere") Hochschule wechselten; dort "mit Kusshand (!) genommen wurden" und heute mit zu den besten Sängerinnen dieses Landes gehören. So what???

Um solche Menschen geht es mir in diesem Artikel und mit meinem Coaching-Angebot! Und denen rufe ich zu: Es gibt definitiv nicht nur einen Weg neben und nach diesen Formaten: Es gibt sogar viiiel mehr Wege neben ihnen als mit ihnen!!!

Die Artikel dieser Serie in der Übersicht: